Was ist Entrepreneurship?
Der Begriff „Entrepreneur“ wird zuerst vom Begründer der französisch-liberalen Schule Jean-Baptiste Say im Jahr 1803 verwendet, welcher sein erstes Werk während der Französischen Revolution verfasste. Daher stammt auch die bis heute gültige, frankophone Bezeichnung im internationalen Gebrauch.
Es gab damals kein adäquates Wort in der englischen Sprache für einen industriellen Entrepreneur. Bei industriellen Operationen konnten lediglich Unternehmer, deren Kapital ihr einziger Vorteil war, von solchen unterschieden werden, welche durch ihre Kapazitäten und Talente, ihr Kapital angemessen einzusetzen wussten. Sprachlich stammt das Wort von dem französischen „entreprendre“ ab, welches übersetzt etwas unternehmen; sich etwas vornehmen; sich etwas zur Aufgabe machen; beginnen etwas zu tun, bedeutet.
Unterscheidung
Die Begriffe Entrepreneur und Unternehmer, sowie Entrepreneurship und Unternehmertum sind im Prinzip gleichbedeutend. Entrepreneurial Marketing bezieht sich auf die Form des Marketings, welches insbesondere im Unternehmertum relevant ist.
Als Entrepreneur versteht sich eine natürliche Person, welche sich mit der Planung eines Unternehmens beschäftigt, bereits erfolgreich eins gegründet hat und/oder ein Unternehmen selbstständig führt. Dabei formt der Entrepreneur bestehende Ressourcen, wie bspw. technische Informationen zu einzigartigen Diensten und Leistungen zusammen, um so neuartige und originelle Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen zu schaffen und anzubieten.
Start-Ups
Start-Ups bzw. Start-Up-Unternehmen bezeichnen junge, häufig noch nicht etablierte, Unternehmen, welche mit geringem Startkapital gegründet werden, um innovative Geschäftsideen zu verwirklichen. Im Gegensatz zu klassischen Gründungen, welche Geschäftsideen imitieren und daher lediglich Marktlücken füllen, sind innovative Gründungen dazu in der Lage, neue Märkte zu schaffen. Daher ist es nachvollziehbar, dass diese Art Gründungen oftmals in technologieintensiven Wirtschaftszweigen stattfinden.
In Start-Up-Unternehmen sind die Unternehmer häufig die Entscheidungsträger und erfüllen die meisten wenn nicht sogar alle Funktionen, die in größeren Unternehmen von Spezialisten übernommen werden. Dazu gehören Aufgaben wie die Koordination und der Einsatz von Kapital, Ungewissheiten und Risiken in Profite umzuwandeln und Innovationen voran zu treiben
Verlassen sich Entrepreneure auf ihre Instinkte?
Die klassischen Ökonomen hatten verschiede Erklärungsanätze entrepreneurischen Verhaltens. John Maynard Keynes, einer der bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts verglich die Impulse der Entrepreneure mit tierischen Handlungsursachen, da er es als die Natur des Menschen ansah zu spontanen Handlungen zu neigen, statt rational und basierend auf Wahrscheinlichkeiten Entscheidungen zu treffen.
Dem schließt sich auch Joseph Schumpeter an, der es als natürlich für Menschen ansieht irrational zu entscheiden und zu handeln. Demnach steht das Planen seiner Handlungen im Widerspruch zum menschlichen Wesen. Irrationales Verhalten können also als unternehmerische Impulse angesehen werden, wozu z.B. das Eingehen von Risiken zählt.
Die Gründung eines Unternehmens
Den formalen Akt einer Gründung (Gang zum Gewerbeamt etc.) will ich in diesem Artikel gar nicht weiter behandeln. Vielmehr geht es um den schöpferischen Prozess einer Unternehmensgründung, welcher auf der Verwertung von Unternehmerischen Gelegenheiten aufbaut.
Dabei ist das individuelle Verhalten eines Entrepreneurs die nötige Zutat mit der Organisationen gebildet werden. Das Handeln eines Unternehmers ist also eindeutig der wichtigere Aspekt gegenüber seinen persönlichen Charakteristiken! Dabei setzt er bei jeder strategischen Entscheidung das Wissen ein, welches er sich durch zielgerichtete Erfahrungen angeeignet hat.
Durch Erfolge finden Unternehmer heraus, was funktioniert und durch Fehler lernen sie, wovon sie lieber die Finger lassen sollten. Auf Dauer bilden sich somit Routinen, die zum wiederholten Erfolg bei Entrepreneuren beitragen.
Warum ist Entrepreneurship wichtig? Welche Risiken geht man ein?
Als positive Aspekte lassen sich alle nennen die im Zusammenhang mit dem individuellen Erlebnis und der Verwirklichung eigener Vorstellungen stehen. Dazu zählen auch die finanzielle Belohnung, Entscheidungsfreiheit und persönliche Zielerreichung.
Da Unternehmertum zumeist unvorhersehbar ist, wird es ebenso oft mit Ereignissen, wie wiederholter Ablehnung von Kapitalgebern, Verdienstausfällen, der missglückten Akquise eines wichtigen, bisher unerreichbaren Kunden, der erfolglosen Einführung eines revolutionären Produkts oder der Entfernung von der eigenen Familie, assoziiert.
Oftmals scheitern neue Unternehmen in kürzester Zeit nach ihrer Gründung, und bedeuten erhebliche, finanzielle Verluste für die Unternehmer. Dieses Scheitern wird nicht zuletzt auf inadäquate Marketingstrategien zurückgeführt, die schlechte oder eingeschränkte Marketingaktivität mit sich brachten.
Wie kann ich meine Chancen verbessern?
Ganz einfach: wende dich an Personen, die etwas von der Materie verstehen, die bereits Fehler gemacht haben und dich davor bewahren es auch zu tun. Sie können dir zeigen, welche Handlungen zum Entstehen von Organisationen beitragen. Organisieren bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Koordination, die Schaffung von Routinen, Strukturen und Systemen. Erreicht wird dies durch die Interaktion zwischen Menschen, welche fortwährend ausgeführt und über die Zeit erneuert wird.
Entrepreneurial Marketing
Beim Entrepreneurial Marketing fließen Aspekte des Marketings in die Disziplin des Entrepreneurships ein. Die beiden Prozesse sind im Grunde verwandt, da erfolgreiche Entrepreneure smartes Marketing einsetzen und gute Marketer unternehmerisch handeln und denken. Es ist also eine strategische Komponente, die alle Aspekte des administrativen Marketings und Unternehmertums umfasst.
Beim Entrepreneurial Marketing sind meistens sowohl Produkt als auch Unternehmen neu auf dem Markt (siehe Abbildung). Daher ist es ein Handlungsprozess der besonders in Situationen großer Unsicherheit zum Tragen kommt und sich daher immer dem Status des Gründungsunternehmens anpassen muss.
Wie aus Ideen Unternehmen werden
Gründer und KMU starten mit einer Idee, einem Konzept, Produkt oder einer Dienstleistung und adaptieren ein unternehmerisches Verhalten um in einem dynamischen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zunächst muss ein Entrepreneur ein mögliches Marktpotenzial in Form der Nachfrage potenzieller Kunden in einem bestimmten Markt, erkennen. Der nächste Schritt gilt der Entwicklung einer geeigneten Geschäftsidee um die unternehmerische Gelegenheit ausnutzen zu können. Letztlich bleibt noch die formale Institutionalisierung des Unternehmens innerhalb der Umsetzungsphase.
Schaffen es Unternehmer als erster in einen nicht ausgeschöpften Markt einzutreten, können sie so lange eine Monopolstellung besetzen, bis ein Konkurrent folgt. Für Start-Ups ergeben sich daraus einige Vorteile. Verkaufspreise können relativ hoch angesetzt und schnelles Wachstum kann durch eine ungehinderte Abschöpfung des Nachfragepotenzials erzielt werden.
Herausforderungen an Gründer meistern und nutzen
Im Laufe dieses Prozesses fallen diverse gründungsspezifische Herausforderungen an, die es für den Entrepreneur zu bewältigen gilt. Dies hat zur Folge, dass das Marketing in KMU ist oftmals nicht konform mit den konventionellen Vorgehensweisen der Marketing Lehrbücher, sondern durch gewisse Einschränkungen bestimmt ist. Es hat sich gezeigt, dass kleinere Firmen auf besondere Marketing Strategien zurückgreifen, welche in dieser Form nicht bei großen Firmen zu beobachten sind.
Gründer von Start-Ups sind oftmals keine Marketing Spezialisten und komplexe Marketing Theorien sind für kleine Unternehmen nicht angebracht. Es sind vor allem schlechte Informationen zu den wichtigen Marktpartnern und mangelnde Ressourcen, welche neue und kleine Organisationen dazu zwingen unkonventionelle, aber kreative Marketinginitiativen, innerhalb des Entrepreneurial Marketing anzuwenden
Dabei kann es sich um eine eher willkürliche, informelle, unstrukturierte, spontane, reaktive Art des Marketings handeln. Von zentraler Bedeutung ist jedoch, dass das Marketing am Anfang des Unternehmenszyklus steht, bei dem, unter großer Unsicherheit, versucht wird, Chancen mit möglichst hoher Kreativität zu nutzen.
Was müssen Gründer also tun?
Bislang existiert kein allgemeingültiger Ansatz für das Marketing in KMU. Der einzige Konsens ist, dass nicht alle klassischen Marketingprinzipien im besonderen Kontext junger Unternehmen greifen können. Schreibe mir einfach eine Nachricht, damit ich auf deine spezifische Situation reagieren kann!
Es ist erkennbar, dass Marketing in KMU dazu tendiert deutlich kreativer, alternativer, instinktiver, informaler, unstrukturierter, chaotischer und ungeplanter zu sein. Deswegen muss man die jeweiligen Situationen individuell betrachten und beurteilen.
Dies betrifft insbesondere die einzigartigen Charakteristiken der Firma hinsichtlich ihres Geschäftsumfelds, und die Charakteristiken der Inhaber und Manager, wie Fachwissen, Fähigkeiten und Ressourcen. Somit sind Marketing Strategien in KMU zwar weniger komplex und strukturiert als in großen Organisationen, können jedoch eine entscheidende Rolle bei aufkommenden Veränderungen in der Nachfrage spielen
Achleitner, A.-K. (2016): Start-Up-Unternehmen, Eintrag im Gabler Wirtschaftslexikon, letzter Zugriff: 11.09.2016, unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/start-up-unternehmen.html#definition
Bettiol, M., Di Maria, E., Finotto, V. (2011): Marketing in SMEs – the role of entrepreneurial sensemaking, in: International Entrepreneurial Management Journal, Ausgabe, 2012, S. 223-248, Springer Science+Business Media, LLC
Frese, T. (2014): Entscheidungsfindung in jungen Unternehmen, Springer Fachmedien Wiesbaden, 2015
Gartner, W. B., Carter, N. M., Reynolds, P. D. (2010): Entrepreneurial Behavior: Firm Organizing Processes, in: Acs, Z. J., Audretsch, D. B. (Hrsg.): Handbook of Entrepreneurship Research – An Interdissciplinary Survey and Introduction, 2. Auflage, Springer Science+Business Media, LLC
Gifford, S. (2010): Risk and Uncertainty, in: Acs, Z. J., Audretsch, D. B. (Hrsg.): Handbook of Entrepreneurship Research, An Interdisciplinary Survey, 2. Auflage, Springer Science+Business Media, LLC 2003, 2010
Gilmore, A., Kraus, S., O’Dwyer, M., Miles, M. (2012): Strategic marketing management in small and medium-sized enterprises, in: International Entrepreneurship and Management Jorunal, Band 8, Ausgabe 2, S. 141-143, Springer Science+Business Media, LLC 2011
Keynes, J. M. (2003): The General Theory of Employment, Interest and Money, University of Adelaide Library, U.S.A.
Koellinger, P., Minniti, M., Schade, C. (2005): “I think I can, I think I can” – Overconfidence in Entrepreneurial Behavior, in: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Discussion Papers 501, DIW Berlin
Mauer, R., Grichnik, D. (2011): Dein Markt, das unbekannte Wesen: Zum Umgang mit Marktunsicherheit als Kern des Entrepreneurial Marketing, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Sonderausgabe 6/2011, S. 59-82, Gabler-Verlag, Wiesbaden
Morris, M. H., Kuratko, D. F., Schindehutte, M. and Spivack, A. J. (2012): Framing the Entrepreneurial Experience, in: Entrepreneurship Theory and Practice, Ausgabe 36, S. 11–40.
Pott, O., Pott, A. (2015): Entrepreneurship – Unternehmensgründung, Businessplan und Finanzierung, Rechtsformen und gewerblicher Rechtsschutz, 2. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012, 2015
Say, J.-B. (2011): Traité d’Économie Politique ou Simple exposition de la manière dont se forment, se distribuent et se consomment les richesses, 6. Überarbeitete Auflage (1841), Institut Coppet, Paris unter: http://www.institutcoppet.org/wp-content/uploads/2011/12/Traite-deconomie-politique-Jean-Baptiste-Say.pdf
Schumpeter, J. A. (1943): Capitalism, Socialism and Democracy, Taylor & Francis e –Library, George Allen & Unwin Ltd. (2003)
Shane, S., Venkataraman, S. (2000): The Promise of Entrepreneurship as a Field of Research, in: Academy of Management Review, Band 25, Ausgabe 1, S. 217-226, Academy of Management, NY, U.S.A.
Simspon, M., Padmore, J., Taylor, N. (2005): Marketing in SMEs, in: International Journal of Entrepreneurial Behavior & Research, Band 12, Ausgabe 6, S. 361-387
Vargo, S. L., Lusch, R. F. (2004): Evolving to a New Dominant Logic for Marketing, in: Journal of Marketing, Ausgabe 68 (Januar 2004), S. 1-17
Webb, J. W., Ireland, R. D., Hitt, M. A., Kistruck, G. M., Tihanyi, L. (2010): Where is the opportunity without the customer? An integration of marketing activities, the entrepreneurship process, and institutional theory, in: Journal of the Academy of Marketing Science, Band 39, S. 537-554, Academy of Marketing Science, Springer US
Werner, A. (2007): Entrepreneurial Signaling. Eine theoretische und empirische Analyse des Einflusses von höheren Bildungssignalen und Patenten auf innovative Unternehmens-gründungen, in: Backes-Gellner, U., Kräkel, M. (Hrsg.): Beiträge zur Personal und Organisationsökonomik, Band 15, Rainer Hampp Verlag, München und Mering